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Frankfurt - Berlin 2002

Teil 5 von 5

Samstag, 31.08.02: Dessau - Berlin

Sandsackwall gegen ElbehochwasserHochwasser- und RadfahrerhindernisObwohl es erst um acht Uhr Frühstück geben soll, sind die Pfadfinder schon um halb sieben munter. So früh geweckt, bin ich schon um viertel nach sieben reisefertig und warte mit allen anderen auf das Frühstück, das es bei so viel Erwartungsdruck dann doch schon um halb acht gibt. Ab acht dann wieder unterwegs. An den Elbauen galt es noch, ein paar Sandsackbarrieren zu überwinden. Im buschbestandenen Gelände ist gut zu erkennen, wie hoch das Wasser gestanden haben muss. Überall stehen noch brackige Tümpel herum, es riecht modrig. Der Zusammenfluss von Mulde und Elbe muss ein einziger, großer See gewesen sein.
Ich fahre erst über Feldwege, dann über Landstraßen nach Nordosten, quer durch die ausgedehnten Waldgebiete des Fläming bis Belzig. Es ist wenig los auf der Straße, vielleicht liegt das am Samstagmorgen. Ich folge der in meiner Karte ausgewiesenen Hauptroute für Radfahrer. In Belzig will ich eigentlich wieder auf den R1 treffen, der ab Dessau noch einen überflüssigen Schlenker über Wittenberg gemacht hat. Allerdings ist weit und breit kein Schild zu sehen, und ungeleitet finde ich den richtigen Weg nicht im Gewirr der Gewerbegebiete und Neubauviertel. Einige Kilometer Bundesstraße weiter starte ich erneut eine R1-Suchaktion, die auf einem sandigen Wanderweg endet, der fast unbefahrbar, aber immerhin beschildert ist. Nagelneuer Radweg ab NeuendorfNach einiger Zeit stoße ich auf einen frisch asphaltierten, aber völlig wegweiserfreien Radweg, der mich bis Trebitz führt. Danach notgedrungen wieder Bundesstraße ohne Radweg, weil der lt. Karte hier vorhandene R1 nicht aufzufinden ist. In Neuendorf entdecke ich einen funkelnagelneuen, frisch asphaltieren Radweg, der durch drei Warnbaken verstellt ist. Auch hier fehlt jegliche Beschilderung, aber die Richtung stimmt, also versuche ich mein Glück. Entgegenkommende Radfahrer berichten mir, dass dieser Superradweg mehr als 15 km weiter bis Ferch an der Südspitze des Schielow-Sees führt. Und dort würde auch ein großes Schild stehen, "Europaradweg R1". Aha! Die Streckenführung weicht allerdings völlig ab von der R1-Route in meiner Karte, kein Wunder, dass ich den Weg nicht wiedergefunden habe.Wie tief ist wohl das Wasser? Vielleicht war sogar der Weg nach Trebitz schon Teil der neuen Trasse. Offensichtlich hat das Land Brandenburg mit dem R1 noch Großes vor. Jedenfalls habe ich einen zu 80% fertiggestellten tollen Radweg vor mir. Zwischendurch ein kurzer Regenguss, der erste und einzige überhaupt auf der Tour. Er reichte jedenfalls, um eine Bahnunterführung unter Wasser zu setzen. Glücklicherweise täuscht der erste Eindruck, das Wasser ist nur wenige Zentimeter tief. Hinter Bahnhof Borkwalde und dann wieder bei Beelitz Heilstätten muss ich etwas suchen, bis ich jeweils die Fortsetzung des Neubau-Radweges gefunden habe. Zwischendurch reißt es meinen Ledersattel aus der letzten noch vorhandenen Verankerung, was einen Balanceakt auf den letzten 40 km erforderlich macht. Glienicker Brücke zwischen Potsdam und BerlinAb Petzow sind sogar wieder die vertrauten R1-Schilder zu sehen. Geltow, Potsdam, der Weg führt nicht besonders originell auf straßenbegleitenden Radwegen an der verkehrsreichen B1 entlang. Über die Glienicker Brücke nach Berlin hinein, wo ich den R1 verlasse und auf direktem Weg zu meiner Schwester fahre. Berlin-Wannsee, dann den Kronprinzessinenweg, die Berliner Inlinerrennstrecke, schnurgerade parallel zur Avus Richtung Zentrum. Noch ein paar Kilometer, dann komme ich um viertel nach fünf bei meiner Schwester an. Ende einer wirklich schönen Deutschlandradtour!


140 km, Netto-Durchschnitt 20,0 km/h (flaches Profil und gute Wege)

Berliner Impressionen

Wrapped Brandenburger Tor - nicht von Christo Reichstag, unwrapped Neue Glaskuppel vom Lehrter Stadtbahnhof
Abriss und Neubau Baustelle Lehrter Stadtbahnhof Utas Karnickel Diogenes mag gerne Petersilie

 

Fazit

Auf der gesamten Tour habe ich 752 km zurückgelegt, einige Innenstadtausflüge nicht mit einberechnet. Rein rechnerisch entspricht das einem Durchschnitt von 125 km pro Tag. Ich wollte keine sportlichen Höchstleistungen aufstellen, sondern auch einen Erholungseffekt erzielen - dies ist mir gelungen.

Warmes Wetter ohne Regen, was in diesem Sommer 2002 eher selten war, aber auch ohne übermäßige Hitze. Kein Unfall, kein größeres Verfahren. In einige mir bislang unbekannte Städte Deutschlands meine Nase hereingesteckt. Keine Probleme mit Übernachtungsmöglichkeiten, keine müden Beine. Ein neuer Ledersattel (Schmerz!). Schade, dass die Tour vorbei ist. Als nächstes stehen Weser und Elbe auf meiner Wunschliste. Mal sehen, vielleicht als Familienurlaub mit Kind und Kegel, Rad und Kinderanhänger.

Wenige Tage später fahre ich mit der Bahn im durchgehenden InterRegio zurück. Bis Dessau fährt der Zug weitgehend parallel zu meiner Radroute, und ich sehe immer wieder die Wege, auf denen ich erst kurz zuvor mit dem Rad gefahren bin. Der Zug braucht 6 Stunden für die Strecke, für die ich insgesamt 6 Tage gebraucht habe. Der ICE hätte dieselbe Strecke in weniger als 4 Stunden zurückgelegt.
Das Fahrradabteil ist bis auf eine Mitradlerin leer. Sie fährt zum Frankfurter Flughafen, um dann nach Tadschikistan zu fliegen - und dort drei Wochen lang zu radeln! Diese Tour wird von einem Veranstalter für Extremreisen angeboten. Ich bin schwer beeindruckt. Und etwas neidisch.

Verwendete Karte:

Der Fahrradkartensatz entspricht bis auf die Blattaufteilung den ADFC-Radkarten 1:150.000. Beide Kartensätze werden von der Bielefelder Verlagsanstalt herausgegeben.

 

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© Martin Taplick, 12.09.2002. Letzte Änderung am 08.03.2008