Radtouren
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18.7.2001: Ansbach
Laut Wetterbericht würde es heute wieder regnen, deswegen legen wir einen Rasttag im "Aquella" ein, dem hiesigen Freizeitbad. Carolin ist begeistert, endlich kann sie ihre jüngst beim "Seepferdchen" bewiesenen Schwimmkünste weiter erproben. Tatsächlich nieselt es morgens leicht, so dass wir unsere Entscheidung bestätigt sehen. Die Wirtin in Rothenburg hat wirklich nicht übertrieben. Das Aquella entpuppt sich als guter Griff: Mehrere Becken, sehr warmes Wasser, tolle Rutschen. Auch nach draußen kann man schwimmen, dort locken Sprudelliegen und ein Strömungskanal. Wir verbringen den ganzen Tag hier, Carolin ist fast ununterbrochen im Wasser. Am Nachmittag lässt sich sogar die Sonne blicken, die wir im Außenbecken genießen. Gegen 17 Uhr verlassen wir das Bad mit zwei hundemüden Kindern. Schnell in eine Pizzeria in Ansbach, wo Johanna ziemlich viel Pizza futtert. Heute schlafen die Kinder so schnell ein wie nie. Ich fahre kurz nochmals in die Stadt, um eine Flasche Rotwein für die elterliche Abendgestaltung zu besorgen. Leider regnet's da schon wieder. Auch wir gehen dann nach Einbruch der Dunkelheit schlafen.
19.7.2001: Wasserzell (Ansbach) - Oberasbach (Gunzenhausen)
Nach zwei Übernachtungen am selben Ort muss der Inhalt unserer Satteltaschen
erst wieder zusammengesucht werden. Aufbruch dann bei dunklem Himmel, aber ohne
Regen. Außerdem ist es wärmer als in den letzten Tagen.
Durch
Ansbach hindurch führt uns unser Weg weiter die Burgenstraße entlang.
Zunächst nach Lichtenau, wo es eine trutzige Befestigungsanlage zu besichtigen
gibt, die heute eine Außenstelle des Nürnbergschen Stadtarchives
schützt.
Danach geht es eine Zeit lang stetig bergauf, bis uns ein schöner Waldweg
und eine weitere Steigung nach Wolframs-Eschenbach führt, leider schon
wieder im leichten Regen. Der eher dörflich wirkende Stadtkern ist fast
vollständig von einer Stadtmauer umschlossen und besteht aus netten Kopfsteinpflastergässchen
und bunten Häusern. Sehenswert der mit buntem Motiv gedeckte Kirchturm.
Hier verlassen wir den Burgenradweg, um über Merkendorf nach Ornbau zu
fahren.
Plötzlich tauchen wieder die lustigen Schilder vom "Karpfenradweg"
auf. Auch der Regen hat nachgelassen.
Ornbau ist schon wieder so ein nettes Teil mit Stadtmauer und Toren. Hier treffen
wir auch wieder auf den Altmühlweg und - genau, den "Karpfenradweg".
Zusätzlich sind noch ein paar andere Radwege ausgeschildert, so dass die
Schilderpfosten ganz bunt aussehen. Weiter führt der Weg durch ein Vogelschutzgebiet,
jetzt sogar mit gelegentlich wärmendem Sonnenschein! Wir besteigen einen
Beobachtungsturm, sehen aber außer vereinzelten Tauben und Krähen
keine ornithologischen Sensationen.
Bald ist der Altmühlsee erreicht, den wir östlich umrunden. Eingeschoben
wird ein Spaziergang um die Vogelinsel, den auch Johanna begeistert größtenteils
zu Fuß zurücklegt. Ein kurzes Stück weiter stoßen wir
auf die Idealkombination Biergarten + Spielplatz + Sonne. Nach kurzem Zögern
beschließen wir, dort bis 17 Uhr Pause zu machen; denn dann öffnet
die JH im fast erreichten Gunzenhausen.
Der Telefonanruf in der JH kurz nach 17 Uhr ist allerdings ernüchternd
- alles voll, auch die durchtelefonierten Ersatzquartiere. Bangend sind wir
anschließend zur Touristeninfo in Gunzenhausen gefahren, dort wird uns
allerdings schnell ein passendes Zimmer im Ortsteil mit dem lustigen Namen "Oberasbach"
vermittelt. Ein Gasthof mit Hausbrauerei, toll! Catrins kühnste Träume
gehen in Erfüllung.
Dort angekommen toben die Kinder mit uns noch ausgelassen herum, bis sich Johanna
heftig einen Finger in der Schranktür quetscht. Gottseidank helfen Kartoffelkloß,
Kartoffelpuffer und viel Mutterliebe schließlich über den Schmerz
hinweg. Nachdem die Kinder im Bett sind, werden von den Eltern intensiv die
Erzeugnisse der Hausbrauerei getestet. Urteil: Empfehlenswert!
55km, Netto-Durchschnitt 14,7 km/h
20.7.2001: Oberasbach (Gunzenhausen) - Pfünz (Eichstätt)
Morgens der immer routinierter werdende Blick zum Himmel: Bewölkt und
windig, aber trocken. Etwas später als sonst, erst um 9:30 machen wir uns
auf den Weg Richtung Treuchtlingen, Gunzenhausen bleibt unbesichtigt. Über
die weite Ebene bläst uns ein kräftiger Rückenwind vorwärts.
Mittlerweile sind wir auch nicht mehr auf dem "Altmühlradweg"
sondern auf dem Radweg "Altmühltal", ausgewiesen mit ziemlich
kleinen Schildern mit einem Ammoniten drauf. Auf einer Wiese begegnet uns ein
Storchenpaar.
Schließlich
verengt sich das Tal wieder, und wir finden nach kurzem Zick-Zack-Fahren den
Weg Richtung Weißenburg. Diese Richtung fahren wir nur bis zum "Wasserscheidebrunnen"
genau auf der europäischen Wasserscheide, dessen Wasser teils über
Altmühl und Donau ins schwarze Meer, teils über Rezat, Rednitz, Main
und Rhein in die Nordsee fließt. Nach diesem etwas feuchten Happening
wieder zurück und weiter Richtung Pappenheim. In
Treuchtlingen noch schnell das Dampflok-Denkmal bewundert und den nebenan liegenden
Spielplatz bespielt. Mittlerweile verengt sich das Tal zusehends. Den Anstieg
zur Burg in Pappenheim sparen wir uns, da die im Reiseführer empfohlene
Falknerei dort mittlerweile geschlossen ist. Auf einem etwas mickrigen Spielplatz
mit Sitzbank machen wir Mittagsrast. Weiter nach Solnhofen, wo wir einen kurzen
Blick in die Klosterbäckerei mit Holzofen werfen. Den Archäopteryx
lassen wir unbesichtigt in seinem Museum liegen. Nach Solnhofen tauchen immer
wieder erosions-ausgewaschene Felsen rechts und links im engen Altmühltal
auf. Stellenweise sehen die Hänge kahl aus, mit spitzen Büschen hier
und da (lt. Reiseführer Wacholder). Dies ist die "Wacholderheide",
sie wird von Schafen kurzgehalten.
Bei
einer missglückten Bremsung vor einer träumenden Amsel rutscht mir
auf dem sandigen Weg das Rad weg, und ich mit ihm. Bis auf ein paar Hautabschürfungen
ist nichts passiert, erschreckt habe ich mich trotzdem. Johanna im Hänger
hinter mir freut sich, endlich ist was los. Klar, so ein Hänger kippt ja
nicht um. Carolins lakonischer Kommentar zum Sturz: "Papi, das nächste
Mal musst du den Vogel wegrufen, dann musst du nicht wegen dem bremsen und fällst
auch nicht hin." Zum Trost darf ich Landschaft mit Eisenbahn fotografieren.
Wer den Bildschirm unters Mikroskop legt, erkennt im Hintergrund die Wacholderheide.
Auch vor Eichstätt gibt es einen Ort namens "Wasserzell", ab
hier halten wir nach einem Zimmer Ausschau. Leider vergeblich, so landen wir
doch wieder bei der Touristen-Info. Die nette Dame meint, dass gerade heute
alles besonders belegt sei, und fängt dann an, die Liste von Privatquartieren
abzutelefonieren. Dann lotst sie uns nach Pfünz, 7 km hinter Eichstätt.
Dort erreichen wir gegen 17:30 Uhr mit zwei ziemlich hungrigen und müden
Kindern unser Quartier.
Catrin ist etwas säuerlich, weil die Tagesetappe doch etwas lang geworden
ist. Abendessen in einem Gasthof, wo wir das lokale Altmühllamm testen.
Wirklich gut!
Danach beschließen wir den Abend etwas ungemütlich im Keller vor
unserem Zimmer, in einer Sitzecke zwischen Kühltruhe, Spüle und Kühlschrank
(fast wie bei uns zu Hause im kombinierten Arbeits-/Esszimmer ;-).
Ein ganzer Tag ohne Regen!
82km, Netto-Durchschnitt 16,7 km/h
© Martin Taplick, 13.01.2002. Letzte Änderung 08.03.2008