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Ostseeradtour 2002

Teil 2 von 3

Freitag, 19.07.02: Bad Segeberg - Lübeck
In dieser Nacht werden wir weder durch Regenrauschen noch durch Donner geweckt, am nächsten Morgen ist es - nun ja - nicht grade trocken, aber es regnet nicht. Von anderen Radfahrern, die gestern unterwegs waren, hören wir Horrorgeschichten von abgesoffenen Unterführungen und zu Bächen verwandelten Wegen. Motiviert machen wir uns also auf Nebenstraßen auf den Weg Richtung Lübeck. Zwischendurch ruft Catrin nochmals in der Altstadt-JH in Lübeck an. Oh Wunder, im Gegensatz zum gestrigen Telefonat ist heute ein Zimmer frei. Wir fahren die 35 Kilometerchen in einem Rutsch. Zwischendurch sehen wir immer wieder Seen, die nicht auf unserer Karte verzeichnet sind; überschwemmte Wiesen und Felder. Einige Male bahnen sich die Fluten ihren Abfluss quer vor uns über die Straße. Die Abzugsgräben rechts und links des Weges sind übervoll.
Holstentor LübeckWasserglasmusikSchon um 12.00 Uhr beziehen wir unser JH-Zimmer. Danach laufen wir durch die sehenswerte Altstadt. Vor dem Rathaus schauen und hören wir interessiert einer Wasserglasmusikantin zu. Die Kinder bespielen intensiv ein Kletter-Rutsch-Gerät in der Fußgängerzone. Dann erklimmen wir (allerdings per Fahrstuhl) den Kirchturm St. Petri und schauen uns Lübeck von oben an. Anschließend holen wir unsere Badesachen und laufen zum Zentralbad, wo Freitags lt. Auskunft der Herbergsmutter Warmbadetag sein soll. Zu unserer Enttäuschung lesen wir dort auf einem Schild, dass alle städtischen Bäder grade Sommerpause machen. Alle gleichzeitig. Toll. Ein dicker Minuspunkt für die Kommunalverwaltung Lübeck, die offensichtlich nur für Schönwettertouristen plant.
Lübeck RathausEs fängt an zu nieseln aus dem bleigrauen Himmel. Als Ausgleich bekommen die Kinder ein Eis und die Eltern einen Cappuccino. Dann gehen wir zu Karstadt in die Spielwarenabteilung, wo sich die Kinder über eine Stunde lang vergnügen. Anschließend rennen wir durch den Regen rasch ein paar Schritte in die Königspassage, wo ein Spielwarenladen mit Rutsche, Brio-Eisenbahnen und diversen anderen Kinderbelustigungen unseren Kindern eine weitere Stunde Kurzweil beschert. Gegen 18.45 Uhr laufen wir zurück zur JH, ziehen uns um und suchen ein Restaurant zum Abendessen. Johanna verputzt eine gute Portion Spaghetti und Carolin bestellt sich zu unserer Überraschung einen Eisbergsalat mit Mozarella, von dem sie sogar recht viel isst. Ihr pommesgestählter Körper fordert wohl ein paar Vitamine, hähä. Nach diesem Kinder-Regennachmittag schlafen beide schnell ein. Kurzer Abendspaziergang mit Brauereibier für uns.

35 km, Netto-Durchschnitt 15,9 km/h.

Samstag, 20.07.02: Lübeck - Boltenhagen-Tarnewitz
Hafenausfahrt LübeckIn Lübeck gibt es ein reichhaltiges Frühstück. Nach unserem Aufbruch kümmert sich Catrin um ein Zimmer. In der JH Boltenhagen geht nur der Anrufbeantworter dran, eine effektive Methode, spontane Gäste abzuwimmeln. Aber in der JH Wismar bekommen wir ein Zimmer für die darauffolgende Nacht, also von Sonntag auf Montag. Wir fahren erst mal weiter und vertrauen auf unser Glück und Catrins Zimmerorganisationstalent. Dörflein an der TraveWegen der unschönen Fahrradroute nach Travemünde - viel Bundesstraße, wenig Gegend - legen wir die Strecke, auch zur Erbauung unserer Kinder, mit dem Schiff zurück. Um 11.30 Uhr legen wir in Travemünde an. In der JH Boltenhagen meldet sich nach wie vor nur der Anrufbeantworter, aber Catrin organisiert irgendeine andere Bleibe aus unserem Ostseeküsten-Radwegführer. Mit der Auto-Pendelfähre setzen wir nach Priwall über. Dort gibt es eine Sandskulpturen-Ausstellung; die Reklameplakate haben wir schon seit gestern gesehen. Strandpicknick auf PriwallDie 5,50 € pro Nase für die vom Unwetter arg zerzauste Sandkunst ist uns dann aber zu viel, zumal wir auch als Zaungast den Eindruck bekommen, dass dieser Preis nicht angemessen ist. Stattdessen feiern wir die Ankunft an der Ostsee mit einem Strandpicknick. Die Kinder platschen barfuß in den großen Pfützen herum. Beeindruckend sind die vergleichsweise riesigen Trelleborg-Fähren, die sich dicht am Strand entlang seewärts schieben.


Trelleborg-Fähre Robin Hood Carolin und Johanna beim Sandpfützenplatschen

Profi-Sandburg

Es bleibt trocken, wenn auch bewölkt. Schließlich fahren wir mit dem Rad auf den Ostseeküstenradweg. Kilometerlang zieht sich ein Kolonnenweg dahin, Betonplatten rechts und links mit Löchern und Bewuchs, in der Mitte häufig Matsch. Aber eine schöne Gegend! Es geht stetig die Dünen bergauf und bergab. Unser gesamter TreckDanach fahren wir durch das nach Heiligendamm zweitälteste Ostseebad Boltenhagen. Hier ist viel los; es sieht alles recht neu und frisch aus. Hinter dem Ortsteil Tarnewitz biegen wir wieder auf einen rumpeligen Schlammweg ein, an dem wir ca. 2 km später auf eine Bruchbude namens "Radler-Café" treffen. Zu meiner Überraschung eröffnet mir Catrin, dass hier unser Nachtquartier sei. Hm. Uralt-Mobiliar, herumstehendes Gerümpel, Klo und Dusche am anderen Ende des Hauses. Die Grenze zwischen Gästebereich und Wohnbereich der zwei Schwestern, die das Anwesen bewirtschaften, ist fließend. Auf den zweiten Blick sieht die Sache gleich anders aus: Die Besitzerin probt nachhaltige Bewirtschaftung, sammelt noch die Eislutscherstiele getrennt und ärgert sich (zu Recht) über die Zwangsmüllgebühr, obwohl sie den kleinen Anteil Restmüll auf eigene Kosten zur Mülldeponie karrt. Beim Kauf des Anwesens kurz nach der Wende hat sie sich nach eigener, bereitwilliger Auskunft böse über den Tisch ziehen lassen, jetzt fehlt das Geld halt bei der Renovierung.
Noch eine weitere Familie macht hier ein paar Tage Urlaub. Carolin sammelt mit einem Gästekind begeistert lebendige Schnecken. Ich ändere mein hartes Urteil "Bruchbude" ab in "unterstützenswert". Also, bei der nächsten Radtour: Macht Pause im Radlercafé!
Später fahren wir zum Abendessen zurück aus der Wildniz nach Tarnewitz. Im "Landhaus Tarnewitz" essen wir zwar nicht gut, aber teuer. Das Essen scheint ein Bofrost-Menue zu sein. Wir müssen schrecklich lachen, weil uns die Wirtin vom Radlercafé zuvor generell von jeglicher Gaststätte in Mecklenburg-Vorpommern abgeraten hat: "Die kochen alle wie zu DDR-Zeiten!". Den Kindern ist's egal, sie kriegen Kartoffelpuffer und einen Spielplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite geboten. Abends sitzen wir Eltern noch vor unserer Unterkunft, bis es uns zu dunkel und zu kalt wird.

36 km, Netto-Durchschnitt 13,6 km/h

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© Martin Taplick, 19.09.2002. Letzte Änderung am 08.03.2008